FAQ - Lesemotive im VLB

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um die Integration des neuen Klassifizierungsstandards "Lesemotive" in unsere Datenbank:

Allgemeines

Warum noch ein Standard?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum weniger Bücher gekauft werden – sie reichen vom Alltagsstress, der oftmals von der intensiven Nutzung der sozialen Medien befeuert wird, bis hin zu fehlenden Kontaktpunkten mit Büchern und zu konkurrierenden Medienangeboten. In Kombination mit der enormen Angebotsfülle verlieren immer mehr Menschen den Überblick und kehren dem Buchmarkt den Rücken. Das belegt die Marktforschungsstudie "Buchkäufer – quo vadis?", die der Börsenverein des Deutschen Buchhandels im Juni 2018 veröffentlicht hat.

Während aktive Leserinnen und Leser gezielt nach Büchern suchen, möchten sich gerade die sogenannten Abwanderer, also Personen, die dauerhaft keine Bücher mehr kaufen, beim Stöbern inspirieren lassen. Und genau da fehlt es besonders an Orientierung. Eine Branchen-Taskforce arbeitet deshalb an Lösungen, um hier Abhilfe zu schaffen. Die Gruppe Nymphenburg Consult hat dafür das Informations- und Suchverhalten von Buchkäufern analysiert und die unbewussten Beweggründe zu Lesemotiven gebündelt, die zum Buchkauf führen. Das Unbewusste lässt sich so bewusst ansprechen.

Generelle Informationen über das Lesemotive-Projekt und das darauf aufbauende Beratungsangebot von MVB finden Sie auf der übergreifenden Webseite unter: www.lesemotive.de.

Wie sieht der Zeitplan 2021 aus?
  • Januar: vorläufige Zuordnung aller Lesemotive durch KI
  • Februar: technische Validierung der Ergebnisse
  • März: inhaltliche Rückvalidierung durch Expertinnen und Experten
  • April: erneutes Training der KI
  • Mai: Validierung der Ergebnisse
  • Juni: Entwicklung der Zuordnung für Neuerscheinungen
  • Juli: Abschluss der technischen Implementierung ins VLB
  • August: Voransicht der Zuordnung für erste Verlage (Taskforce & Co.)
  • September: Voransicht der Zuordnung für alle Verlage, erste Testdaten für Datenabnehmer
  • ab Oktober: allgemeine Freischaltung der Lesemotive im VLB
Wie werden die Lesemotive vergeben?

Die Lesemotive werden mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) vergeben. Dabei werden verschiedene Parameter mit den Definitionen der Lesemotive abgeglichen und eine entsprechende Wahrscheinlichkeit errechnet.

Wie wird erreicht, dass die KI die passenden Lesemotive zuordnet?

Die von QualiFiction entwickelte KI verwendet alle Metadaten, die Sie zu einem Titel im VLB eingegeben haben. Das bedeutet, dass ihr Expertenwissen bei der Metadatenpflege direkten Einfluss auf die Lesemotive hat. Denn je vollständiger und genauer die Daten gepflegt sind, umso besser kann Ihr Titel den entsprechenden Lesemotiven zugeordnet werden. Dabei ist die KI so trainiert worden, dass sie auf Grund der Metadaten die Lesemotive, die am wahrscheinlichsten sind, auswirft auch wenn ein Element ihrer Metadaten (zum Beispiel das Cover) nicht ganz zum entsprechenden Lesemotiv passt. Letztendlich bestimmt die Gesamtheit der Metadaten die für Ihre Titel vergebenen Lesemotive.

Wie viele Lesemotive werden je Titel hinterlegt?

Für jeden Titel wird ein Haupt-Lesemotiv zugeordnet. Da die Vergabe der Lesemotive immer mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet, vergeben wir in einigen Fällen auch ein Neben-Lesemotiv. Sobald die Wahrscheinlichkeit für dieses Neben-Lesemotiv 20 Prozent übersteigt, wird diese Information mit ausgeliefert.

Werden von Ihnen im VLB eingegebene Daten durch die Lesemotive verändert?

Nein, die von Ihnen eingegebenen Daten werden nicht verändert. Sie werden lediglich dazu genutzt, um die Lesemotive zu ermitteln. Die Lesemotive werden dann automatisch in einer eigenen Kategorie dem Titel hinzugefügt.

Kann ich die Lesemotive selbst vergeben/melden oder bearbeiten?

Jedes Buch erhält automatisch ein Haupt-Lesemotiv, gegebenenfalls wird zusätzlich ein Neben-Lesemotiv angezeigt. Dafür wertet die Künstliche Intelligenz (KI) unseres Partners QualiFiction fortlaufend die Metadaten des VLB aus, so dass Anpassungen an bestehenden Titeln genauso wie Neumeldungen fortlaufend berücksichtigt werden. Umfassende und optimierte Metadaten zahlen sich also auch hier direkt aus.

Nur wenn die in den Metadaten im VLB hinterlegten Produktinformationen den Inhalt eines Buches korrekt beschreiben, wird die automatische Zuordnung des Lesemotivs als stimmig empfunden.

Sollte das nicht der Fall sein überprüfen Sie das vorhandene Lesemotiv anhand der Checkliste. Wenn das zugeordnete Lesemotiv weiterhin nicht Ihren Erwartungen enspricht, können Sie auf ISBN-Basis eine Alternative in unserem Lesemotive-Browser vorschlagen. Die Ergebnisse solcher Prüfungen fließen in das kontinuierliche KI-Training ein – eine manuelle Anpassung der zugeordneten Lesemotive ist nicht möglich.

Können die Lesemotive vom Verlag entfernt werden?

Die Lesemotive können vom Handel nur sinnvoll genutzt werden, wenn sie möglichst flächendeckend zur Verfügung stehen. Daher ist es nicht vorgesehen, dass Verlage Lesemotive entfernen können.

Wenn der Eindruck besteht, dass ein Lesemotiv nicht richtig zugewiesen worden ist, können Sie uns gern nach einem Blick auf unsere Checkliste über die integrierte Feedback-Option im Lesemotiv-Browser Rückmeldung geben.

Wie und wann kommt das gemappte Lesemotiv zurück zum Verlag?

Jedes Buch erhält automatisch ein Haupt-Lesemotiv, gegebenenfalls wird zusätzlich ein Neben-Lesemotiv angezeigt. Dafür wertet die Künstliche Intelligenz (KI) unseres Partners QualiFiction fortlaufend die Metadaten des VLB aus, so dass Anpassungen an bestehenden Titeln genauso wie Neumeldungen fortlaufend berücksichtigt werden. Umfassende und optimierte Metadaten zahlen sich also auch hier direkt aus.

Datenbezieher erhalten die Lesemotive über den Update-Feed am nächsten Tag, Verlage können die Daten über vlb.de am Folgetag exportieren. Perspektivisch werden die Lesemotive auch im zukünftigen VLB-TIX-System sichtbar sein.

Wie viel kostet der Bezug der Lesemotive?

Durch die automatisierte Vergabe der Lesemotive auf Basis der Produktmetadaten entstehen unseren Kundinnen und Kunden keine zusätzlichen Kosten.

Gibt es durch die Lesemotive gestiegene Anforderungen an die Metadaten-Qualität?

Die Anforderungen an Metadaten haben sich dadurch nicht verändert. Da die Grundlage für die Vergabe von Lesemotiven eine Vielzahl von Metadaten sind, gilt jedoch grundsätzlich das Prinzip: Je mehr Daten, desto besser.

Warum sind Kinder- und Schulbücher bis zum Lesealter von einschließlich elf Jahren sowie Geschenkbücher bei den Lesemotiven ausgenommen?

Die Themenwelten "Kinder im Alter bis zu 11 Jahre " und "Geschenkbuch" haben die Besonderheit, dass die kaufende und die lesende Person bei diesen Titeln nicht identisch ist. Um auch für diese Segmente zusätzliche Orientierung zu geben, sind weitere Studien zur Erhebung des Kaufverhaltens online und am POS mit Fokus auf Suchverhalten und Orientierung notwendig. Die Marktforschungsstudie "Buchkäufer -quo vadis?", die die Basis für die Entwicklung der Lesemotive ist, deckt diesen Bereich noch nicht ausreichend ab.

Welche Bereiche/Spezialisten im Verlag müssen Lesemotiven den Titeln zuordnen können?

Die Zuordnung erfolgt vollständig durch unseren Algorithmus. Die konsequente Ausrichtung auf die Lesemotive bietet Ihnen die Möglichkeit zur umfassenden Produkt- und Prozessoptimierung entlang der Wertschöpfungskette.

Welche Partner sind an der Implementierung der Lesemotive ins VLB beteiligt?

Für das Projekt "Lesemotive im VLB" haben wir von MVB uns Partner mit an Bord geholt. Neben der Gruppe Nymphenburg Consult, die die Markforschung durchgeführt hat, sind auch die Vermarktungs- und Vertriebsspezialistin Stephanie Lange und der KI-Dienstleister QualiFiction beteiligt.

Weitere Informationen zu unseren Partnern finden Sie auf der Webseite von MVB.

Aggregatoren

Werden die Lesemotive an die Aggregatoren ausgespielt?

Alle Datenbezieher erhalten auch die Lesemotive.

Neuronales Marketing und Künstliche Intelligenz (KI)

Was ist neuronales Marketing?

Unter dem sogenannten neuronalen Marketing versteht man Marketing, das nicht die rationalen, also die bewussten Kaufentscheidungen, anspricht, sondern die vielen unbewussten Entscheidungen des Gehirns, die zu einer Aktion führen. Das neuronale Marketing geht davon aus, dass allen Kaufprozessen ein unbewusster Entscheidungsvorgang zugrunde liegt. Diesen unbewussten Entscheidungsvorgang gilt es also zu erkennen und entsprechende Anreize zu liefern. Die Forschung dazu verbindet die wirtschaftswissenschaftliche Disziplin Marketing mit der naturwissenschaftlichen Disziplin Neurowissenschaft.

Basierend auf den Erkenntnissen des Neurowissenschaft wurde ein Emotionsmodell entwickelt, das aus drei Emotions- und Motivsystemen besteht und das in vielen Studien belegt wurde. Die folgenden Systeme werden dabei angesprochen:

  • das Dominanzsystem
  • das Stimulanzsystem
  • das Balancesystem

Letztendlich geht es beim Neuromarketing darum zu erkennen, welche Systeme für welches Produkt und für welche Werbung angesprochen werden müssen, um Kunden zu einer Kaufabsicht zu bewegen.

Weiterführende Literatur: Hans-Georg Häusel – Brain View – Warum Kunden kaufen – Haufe-Lexware Verlag – 9783648065365

Wie funktioniert die KI von QualiFiction?

Wie Menschen auch, müssen KIs ihre Fertigkeiten trainieren. Um der KI für die Lesemotive genau beizubringen, wie sie Titel zuordnen muss, haben die Expertinnen und Experten aus der Buchbranche knapp 8.000 Titel händisch den Lesemotiven zu geordnet. Mit diesen Zuordnungen wurde die KI trainiert. Sie fußt also sozusagen auf dem geballten Expertise aus der Buchbranche und zieht alle im VLB verfügbaren Metadaten heran. So wird sichergestellt, dass die KI mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das richtige Lesemotiv zuordnet.

Kann ich KI-Checks meiner Titel (auch als Volltext-Analyse) buchen?

Perspektivisch ja, zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Allerdings gehören Services wie der Cover-Check zum Beratungsangebot von MVB.

Wie erfasst die KI-Coverwechsel und Metadaten-Änderungen nach der Erstmeldung ans VLB?

Die KI verarbeitet einmal täglich alle Titel, die in den beiden Feeds "Neuerscheinung" und "Update" enthalten sind. Dies bedeutet: Sobald Änderungen an einem Titel vorgenommen werden (wie z. B. eine Änderung der Metadaten) wird dieser über den Update-Feed automatisch von der KI innerhalb von 24 Stunden neu klassifiziert.

Kann ich KI-Checks für Cover-Pitches buchen?

Perspektivisch ja, zum aktuellen Zeitpunkt nicht.

Hintergrund

Generelle Informationen über den Lesemotive-Standard, seinen Ursprung in der Marktforschungsstudie „Buchkäufer – quo vadis?“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die Ergebnisse der darauf aufbauenden Marktforschungsstudie „Bewusst unbewusst: Vom verborgenen Lesemotiv zum Kaufimpuls“ und das dazugehörige Beratungsangebot von MVB gibt es unter: www.lesemotive.de